Kernkraftwerk Leibstadt

Strom aus Uran

Seit Urzeiten leben wir mit Uran und Radioaktivität. Uran kommt überall in der Erdkruste, aber auch in den Ozeanen in riesigen Mengen vor. In der Schweiz findet sich Uran vorwiegend in den Alpen.

Uran ist in reiner Form ein silbriges, glänzendes, weiches Schwermetall, dessen Isotope radioaktiv (sogenannte ionisierende Strahlung) sind.

Radioaktive Strahlung können Menschen mit ihren Sinnen nicht wahrnehmen.

Geringe Strahlung ist verträglich, zumal wir uns täglich der natürlichen Strahlung der Erde aussetzen. Sehr hohe Strahlendosen können indes lebende Zellen schädigen.

Rohstoff Uran

1938 entdeckten Naturwissenschaftler die Kernspaltung. Sie stellten dabei fest, dass die Spaltung von Atomen enorme Mengen an Energie freisetzt. Bei Uran kann der Spaltprozess gar so gesteuert werden, dass die freigesetzten Neutronen immer weitere Atomkerne spalten.

Aus dem energiereichen Uran lässt sich sehr viel mehr Strom gewinnen als aus allen anderen Energieträgern. Deshalb entwickelte sich Uran Mitte des 20. Jahrhunderts zum idealen Rohstoff für die Stromgewinnung durch Kernkraftwerke.

Kernenergie in der Schweiz

Auch die Schweiz zeigte bereits früh Interesse an der Nutzung der Kernkraft. Der Bundesrat beschloss 1963 auf die Kernenergie zu setzen. Bereits ein Jahr später erfolgte der Baustart auf der Halbinsel Beznau, wo 1969 das erste KKW seinen Betrieb aufnahm. 

Mit Beznau I und II, Mühleberg, Gösgen und Leibstadt sowie einigen Bezugsverträgen mit Frankreich deckt die Kernenergie fast 60 Prozent der Schweizer Strombedarfs ab. Leibstadt ist mit Jahrgang 1984 das jüngste Schweizer Kernkraftwerk.

Alternativen zu Kernkraft

Die fünf Schweizer Kernkraftwerke produzieren pro Jahr rund 25 Milliarden Kilowattstunden Strom. Wollte man diese Menge Strom anders erzeugen, bräuchte man dazu:

9’100’000 Tonnen Steinkohle, geliefert in 180’000 Eisenbahnwagen (Referenzanlage Voerde, DE)

4’250’000 Tonnen Erdgas, geliefert über Pipelines von Tausenden von Kilometern Länge (Einsatz im Gas-Kombikraftwerk)

220 Quadratkilometer Solarpanels; das würde einem Streifen von fast 700 Metern Breite auf der Strecke von Genf bis zum Bodensee oder der Fläche des Kantons Neuenburg entsprechen.

5500 topmoderne Windkraftanlagen mit je zwei Megawatt Leistung und 4,5 Millionen Kilowattstunden Jahresproduktion an optimaler Lage (Referenzanlage Mont Croisin). Bei einem seitlichen Abstand von 250 Metern zwischen zwei Anlagen würde dies einer 5er-Reihe von Windrädern von Genf bis zum Bodensee entsprechen – wobei die allerwenigsten dieser Anlagen eine windtechnisch optimale Lage hätten.


Kernenergie – weltweit eine gefragte Energiequelle

Der Energiehunger – gerade in aufstrebenden Ländern – ist enorm. Aus Klimagründen setzen viele Länder wieder auf die Kernenergie.

In den USA, China und selbst in Europa werden auch heute neue Kernkraftwerke gebaut.


Klimafreundliche Kernenergie

Uran ist ein Brennstoff, der nicht brennt und somit kein CO2 ausstösst. Kernenergie und Wasserkraft erzeugen in der Schweiz die geringsten Mengen an Treibhausgasen. 

Zudem setzen die Schweizer Kernkraftwerke Uran ein, das mit modernsten Zentrifugen oder über das sogenannte Blending angereichert wurden. 

Bei der Emission von Luftschadstoffen wie Schwefeldioxid (SO2), Stickoxide (NOx) und Feinstaub wird die Kernenergie nur von Wasserkraft und Windenergie unterboten.

Details zum Klimaschutz


Zukunft mit Kernenergie

Entgegen dem Schweizer Trend entwickelt sich die Kernenergie weltweit unvermindert weiter und bietet sich als Lösung für eine Welt von übermorgen an. 

Wissenschaftler forschen an komplett neuen Reaktortypen. Mit ihrem reduzierten Uranverbrauch, stark tieferer Strahlung und einer kürzeren Lebensdauer des radioaktiven Abfalls werden neue Reaktorsysteme künftig eine klimafreundliche Alternative bieten. 

Weiterhin wird auch an der Möglichkeit der Stromproduktion durch Kernfusion geforscht, um langfristig den grossen Energiehunger der Welt stillen zu können.